Freitag, 18. September 2009

hello mister! (de)

Hallo zusammen

Vor gut einer Woche sind wir aus Holland abgereist, also Zeit für ein Update auf unserem Blog! Es geht uns hier super und wir haben die letzten Tage bereits sehr viel gesehen und erlebt.

Nach einer langen Reise via London und Singapur sind wir Samstag Morgen in Indonesien angekommen. Von Jakarta fuhren wir dann "direkt" (Bus, Taxi und Zug - und dieser glich eher einem Tiertransport für Menschen ;-)) nach Bogor. Dies war in Zeiten von Holländischer Führung das "Paris von Java", heute ist es eine übervolle, hektische, sehr arme und chaotische Stadt. Im Nachhinein gesehen, war dies ein heftiger Start, aber dadurch haben wir uns sehr schnell an die neue Kultur gewöhnen und geniessen können. Denn neben dem vielen Chaos ist Bogor auch eine sehr dynamische Stadt, die sehr schöne Ecken besitzt, u.a einen wunderschönen Botanischen Garten - eine Oase der Ruhe.

Sonntag Mittag gings dann weiter in den Gunung Halimun National Parc (west java). Inmitten der Reisfelder haben wir in einer Bambushütte übernachtet - weit und breit kein Tourist zu sehen und einfach atemberaubend schön! Von hier sind wir dann zu Fuss (mit einem Guide) in den Jungle gewandert und haben bei einem Wasserfall geschwommen! Während dieser Wanderung wurde uns auch richtig bewusst, wie fruchtbar es hier ist: Reis, Bananen, Ananas, Kaffee, Baumwolle, Muskatnuss, Nelken, Tigerbalsam-Wurzeln und noch vieles mehr, wächst einfach am Wegrand.

Am Montag sind wir dann via Teeplantagen durchs Innland geholpert (die Strassen sind teilweise sehr schlecht!?) und kamen schliesslich in Garut an, ein Dorf welches bekannt ist für seine Thermalquellen. So war auch unser Zimmer direkt am Termalwasser angeschlossen, was bedeutet, dass wir statt einer Dusche einen Minipool zur Verfügung hatten, wo fortlaufend warmes Wasser einströmt, herrlich!

Am Dienstag sind wir dann um 3:30 Uhr aufgestanden um den Gunung Papandayan zu besteigen. Dies ist ein aktiver Vulkan der mit einem Guide einfach zu begehen ist. Dies soll der aktivste Vulkan in Java sein (letzter Ausbruch 2002), aber diese Superlative bedeutet vorallem, dass es hier noch etwas heftiger stinkt, blubbert und raucht als bei einem ruhigeren Vulkan ;-) Von hier oben, haben wir dann den Sonnenaufgang genossen: Fantastisch!
Nach einer Tour den Kratern entlang sind wir anschliessend weiter mit dem Zug nach Yogyakarta gereist und sind hier einige Tage geblieben. Yogyakarta ist eine sehr interessante Stadt die vieles zu bieten hat: viele exotische Märkte, Museen und anderen Sehenswürdigkeiten laden ein durch die Stadt zu flanieren; zu Fuss oder mit Becak's (indonesisches Tucktuck). Auch die in der Nähe liegenden Tempel Borobodur (buddistisch) und Prambanan (hinduistisch) sind ein Besuch wert.

Am Liebsten würden wir den ganzen Tag auf einer Bank sitzen und dem Treiben zu schauen. Auf dem Land wie auch in der Stadt geschieht ständig etwas - das Leben gleicht hier einem Ameisenhaufen: Alles läuft, verhandelt, schreit und lacht wild durcheinder: Faszinierend!

Intersexuell:
Die Einheimischen sind extrem freundlich und hilfsbereit. Wir als Weisse fallen allerdings direkt auf und sind für sie sehr seltsam - vorallem auf dem Land möchten sie dich alle anschauen und winken bereits von Weitem zu. In der Stadt, wo regelmässiger Touristen sind, versuchen sie dir dann konstant etwas zu verkaufen - aber nach dem Dritten 'no thanks' lassen sie dich in der Regel auch wieder schnell in Ruhe.
Wir haben uns mittlerweile gut an die Verhältnisse angepasst: Wir sind bereits Meister im Preiseverhandeln, Schwitzen empfinden wir als das normalste der Welt, mit Händen zu essen stört uns auch nicht mehr und an die Mandi (Indonesische Toiletten) haben wir uns auch gewöhnt. Das selbe gilt für die allgegenwärtige intersexuelle Ansprache 'hello Mister', welche für alle Touristen (Mann oder Frau) verwendet wird.

Irrenhaus:
Der Strassenverkehr gleicht hier einem Irrenhaus - der italienische Fahrstil ist dagegen absolut vorbildlich. Warum in Himmelswillen sollte denn jeder brav auf seiner eigenen Spur bleiben, wenn bei einer normalen Strasse mit Gegenverkehr auch 3 bis 4 Autos nebeneinander Platz haben?
Das wichtigste bei diesem Fahrstil ist die Huppe, denn huppen bedeutet hier: "Achtung, wenn du schlau bist, gehst du jetzt auf die Seite, denn ich nehme mir sowieso den Vortritt!"
Zudem ist noch zu erwähnen, dass hier Carpooling sehr populär ist: Denn warum sollte man alleine auf einem Motorrad oder Scooter fahren, wenn doch auch 4 bis 5(!) Personen daraufpassen! Entsprechend dreht sich hier auch niemand um, wenn 10-jährige Jungs auf dem Motorrad unterwegs sind oder muslemische Mädels mit dem Kopftuch aber ohne Helm hinten drauf sitzen.
Alles zusammen ergibt dann ein hektisches Treiben, welches mit einem ohrenbetäubenden Huppkonzert untermalt wird: Eindrücklich!

Kontraste:
Die Lebenskosten sind hier für uns sehr tief und entsprechend leben wir wie die Könige! Für 5 Euro gehen wir abends zuzweit luxeriös auswärts Essen und Trinken. Während dem Tag regelst du dir an einem Stand für 50 Cents ein warmes Mittagessen und für den selben Betrag lassen wir uns in einem Becak 15 Min zum anderen Ende der Stadt fahren. Wir fühlen uns aber oft schuldig, wenn uns beispielsweise ein solcher Becakfahrer für paar (hart verhandelte) Cents keuchend einen Hügel raufstrampelt oder uns die Leute herrliche Mahlzeiten zubereiten, während dessen sie als Musslime im aktuell stattfindenden Ramadan den ganzen Tag weder Essen noch Trinken dürfen. Aber es scheint, als würden sie es völlig normal finden und sie bleiben immer sehr freundlich.

So, das war nun ein langer Bericht, sobald wir eine schnellere Verbindung haben, folgen die Photo's.
Morgen fahren wir weiter nach Solo und wir sind bereits gespannt, was uns dort erwartet!

Liebe Grüsse
Baschi & Efi

PS. Wir sind natürlich auch interessiert daran, was bei euch und in der Heimat alles geschieht! Also spamt uns nur voll, dass finden wir toll!
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1 Kommentar:

  1. Ihr lieben Zwei,

    Ja ihr seit definitiv in Asien angekommen. Das Lachen, die Lebensfreude, das Chaos, die Kultur und natürlich auch das Essen ist doch einfach eine Wucht! Natürlich ist die Armut schrecklich, schon eigenartig das die Leute trotzdem glücklicher sind, nicht?
    Wunderschöne Bilder - ach die Fernweh! Ich will eu !!!!!!
    Hier ist es mittlerweile sehr herbstig, halt einfach bis Mittag eine graue Decke über dem Kopf aber das ist gar nicht schlimm, nein wirklich nicht! Meldet euch bald wieder, Mams ist schon ganz nervös, liebe Grüsse, Birgit

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